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1. Meine Zerrissenheit:

Meine Tage laufen kaum einmal einheitlich ab. Das heisst, dass es
mir in dieser Sekunde gut gehen kann und in der nächsten total mies.
Oder dass in dieser Stunde ein Thema für mich relevant ist und in der
nächsten ein ganz anderes. Ich erinnere mich an vieles nicht mehr und
auch das gibt wieder Sprünge in meiner Heilungsgeschichte. Außerdem
muss ich immer noch in zwei Welten gleichzeitig leben. Die eine „nur“ mit
den Auswirkungen der sexuellen Gewalt in meiner Kindheit, aber ohne
konkrete Erinnerungen daran = eine scheinbar heile Kindheit und ein
scheinbar heiler Alltag. Die andere mit Auswirkungen und Erinnerungen =
Hölle pur. Als Kind musste ich beide „Welten“ streng getrennt halten, sonst
hätte ich nicht überlebt. Also habe ich die sexuelle Gewalt einfach verdrängt,
vergessen. Doch was mein Gedächtnis über Jahre nicht preisgab,
davon sprachen meine Seele und mein Körper: u.a. mit Depressionen,
Suizid-Gedanken und -Versuchen, Bauchweh, Migräne, Husten und Anfälligkeit
für Erkältungen.
Ich lebe und bin nicht einheitlich (noch nicht). Manchmal fühle ich
mich in Kopf und Körper getrennt. Manchmal in Seele und Körper.
Manchmal in ICH, Körper und Geist. Und dann weiss ich nicht so recht,
wohin ich gehöre, erlebe gleichzeitig verschiedene Ebenen und drücke
mich dann in der einen oder anderen Ebene aus. Das alles bewirkt eine
innere Zerrissenheit, die in meinem Buch sehr gut zur Geltung kommt.

 
2. Meine Rundbriefe:

Um meinen Freunden Informationen, die ich allen gleichzeitig und
ohne großen Aufwand mitteilen will, zukommen zu lassen, habe ich mich
schon vor langer Zeit zum Schreiben von Rundbriefen entschlossen. Der
Rundbriefteil bleibt bei allen gleich, nur die persönlichen Worte wechseln.
Dies hat sich sehr bewährt! So kann ich in relativ kurzer Zeit etwa 25
Freundinnen und Freunde erreichen.

 
3. Mein Glaube:

Ich habe mich mit 17 Jahren dazu entschieden, mit Gott zu leben. Ich
glaube an Jesus Christus, an Gott, den Vater und den Heiligen Geist. Für
mich ist Jesus Christus der einzige Weg zu Gott und die Bibel die einzige
Richtlinie, auf die es letztlich wirklich ankommt. In der Bibel steht, dass
jeder Mensch von Gott geliebt und gewollt ist. Und dass Gott mit jedem
Menschen eine Beziehung aufbauen möchte. Ich bin nicht besser als andere
– nur dadurch im Vorteil, dass ich Gott kenne und in meinem Alltag
ganz konkret erlebe. Was aber nicht heisst, dass in meinem Leben alles
reibungslos abläuft. Doch Sie werden ja „sehen“ ...

Ich fange mit meinem Bericht im August 1998 an, denn die in diesem
Buch beschriebenen Jahre waren die bisher intensivsten in Bezug auf meine
Heilung. Natürlich habe ich über all die Jahre vorher viel an Vorarbeit
geleistet, die den Prozess, in dem ich jetzt stehe, erst möglich gemacht
haben. Ich denke, das Wichtigste dabei war und ist, dass ich Gott immer
wieder viel zutraue und ich, wenn ich am Boden liege, früher oder später
immer wieder aufstehe.
Nun lassen Sie sich doch hineinnehmen in eine intensive Zeit. Mir
kommt es so vor, als gliche sie einer rasanten Berg- und Talfahrt.